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TSV-Ringerwölfe schmerzt die Absage doppelt

Team2020 klein126.10.2020 - Die coronabedingte komplette Absage der bayerischen Ringerligen war für die Ringerwölfe des TSV St. Wolfgang zwar abzusehen, aber doppelt schmerzlich. Nach der Abmeldung der Männermannschaft aufgrund von Personalproblemen im Vorjahr hatten die St. Wolfganger mit viel Engagement ein neues Team zusammengestellt, das sich motiviert auf den Ligenstart vorbereitete. „Am Samstag wäre die verkürzte Gruppenligasaison mit einem Heimkampf gegen den AC Bad Reichenhall gestartet, nun ist die Enttäuschung bei einigen Aktiven schon sehr groß“ meint Abteilungsleiter Albert Föstl. „Aber es nutzt nichts, die Gesundheit und die Einhaltung der Corona-Regeln haben natürlich Vorrang.“

Eigentlich waren die TSV-Ringer im Februar in die acht Mannschaften zählende Gruppenoberliga Süd eingeteilt. „Hier zeichnete sich schon ab, dass wir eine ordentliche Truppe auf die Matte bringen und wir waren daher froh, nach Absprache mit dem Verband nicht in der untersten Liga einsteigen zu müssen.“ Doch dann kam der Corona-Lockdown, der in den Kampfsportarten jeglichen Trainings- und Wettkampfbetrieb untersagte. Dass dieses Verbot beim Ringen besonders lange dauern würde, war allen Insidern klar, denn mehr und engerer Körperkontakt wie in der ältesten Sportart der Welt geht bekanntlich nicht.

Nach ersten Lockerungen der Staatsregierung erklärten in einer Videokonferenz knapp 30 der sonst 70 bayerischen Vereine ihre Bereitschaft eine eingeschränkte Ligensaison durchzuführen, auch die Ringerwölfe stimmten dafür und bereiteten sich seit Juli erfreulich zahlreich auf den Start vor. In Absprache mit der Gemeinde und dem TSV-Coronabeauftragten konnten in der großzügig ausgelegten Goldachhalle alle Auflagen erfüllt und in Gruppen bis zu zwanzig Personen trainiert werden. Sehr erfreulich für die TSV-Nachwuchstrainer war auch der starke Zulauf im Schülertraining nach den Sommerferien, der die Gruppe schon fast auf die Maximalgröße anwachsen ließ.

Nachdem aber Mitte Oktober viele bayerische Vereine aufgrund der ansteigenden Pandemiezahlen und ihrer ungeeigneten Hallensituationen ihre Teilnahme an der Liga absagten, blieb dem BRV gar nicht anderes übrig, als die Saison 2020 komplett abzusagen. „Ein Ligenstart am 24. Oktober, wo kaum noch ein Landkreis unter einer 7-Tage-Inzidenz von 50 liegt, wäre auch unverantwortlich gewesen. Die verkürzte Liga müsste jetzt enden und nicht beginnen, aber im September waren Wettkämpfe halt noch verboten“, meint Föstl.

Als vage Hoffnung bleibt den Ringerwölfen jetzt noch die Aussicht auf Freundschaftskämpfe sowohl für die Männer, als auch die Jugend. Für die sportliche Entwicklung und Motivation wäre echte Wettkampfluft sehr wichtig, da alle seit acht Monaten nicht mehr auf der Matte standen. Laut der „Corona-Ampel“ des BRV sind Freundschaftskämpfe aber nur bis zu einem Inzidenzwert von 35 in den betroffenen Landkreisen möglich, also weit entfernt. Bei einem Wert über 50, wie derzeit in Erding, bangen die Ringer sogar um die Fortführung des Trainings. Es werden jetzt die Trainingsgruppen auf zehn Teilnehmer geteilt, was die St. Wolfganger aufgrund der Hallengröße leisten können. Ab einem 7-Tage-Wert von 100 gehen dann aber in der Goldachhalle die Lichter über den Ringermatten wieder komplett aus.

Das (verhinderte)Team mit neuen Trainingsanzügen:

Team2020 klein1
Vorne v.l. Mischa Flurer, Trainer Ludwig Attenberger, Tawiq Noori, Milad Karimi, Nima Afzali, Michael Warmedinger, Abteilungsleiter Albert Föstl.
Hinten v.l. Artur Sakalovich, Mohammad Amiri, Bastian Prey, Said Morteza, Georg Scheffler, Thomas Kaczmarek, Trainer Jan Melzer, Zainu Ahmadi.